Das Interesse an der Telemedizin steigt mehr und mehr. Vor diesem Hintergrund hat das Land Nordrhein-Westfalen für das Jahr 2020 erneut zwei Millionen Euro zur Verfügung gestellt, um den Einsatz der Telemedizin in der ambulanten Versorgung weiter zu fördern. „Nach dem Erfolg unseres Förderprogramms 2019 bin ich mir sicher, dass die zusätzlichen Fördermittel auch in diesem Jahr in voller Höhe abgerufen werden“, sagte NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann.
Im letzten Jahr hatte sein Gesundheitsministerium gemeinsam mit den Kassenärztlichen Vereinigungen, den Hausärzteverbänden und den Krankenkassen ein Förderprogramm entwickelt, mit dem Arztpraxen, Pflegeheime, ambulante Pflegedienste und Hospize die Förderung technischer Telemedizinkomponenten und eHealth-Fortbildungen beantragen konnten. Die Nachfrage hatte alle Erwartungen übertroffen, sodass die gesamte Fördersumme ausgeschöpft wurde.
Gerade die Corona-Pandemie unterstreicht derzeit die wachsende Bedeutung für die praktische Arbeit in der ambulanten Medizin: „Telemedizinische Anwendungen stellen – sowohl für Ärzte und Psychotherapeuten, als auch für Patienten – im Versorgungsalltag einen großen Nutzen dar. Die enorme Nachfrage in den letzten vier Wochen zeigt uns, dass wir mit dem Ausbau der Telemedizin in NRW einen wichtigen Schritt – zur richtigen Zeit – getan haben. Ich begrüße daher die Initiative von Minister Laumann, den Ausbau der Telemedizin in NRW finanziell weiter zu fördern, sehr“, sagt Thomas Müller, Vorstandsmitglied der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe. Telemedizinische Anwendungen können die gesundheitliche Versorgung ergänzen und schließen gleichzeitig eine Ansteckungsgefahr aus. So stößt das Angebot insbesondere in der so genannten sprechenden Medizin, etwa bei Psychotherapeuten, auf große Resonanz.
Allein die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe hat in ihrem Bereich festgestellt, dass insgesamt knapp 4.000 Genehmigungen für Videosprechstunden erteilt wurden. Darunter sind alleine fast 2.000 Genehmigungen für Psychotherapeuten. Das bedeutet, knapp 70 Prozent der 2.862 Psychotherapeuten in Westfalen-Lippe können bereits die Videosprechstunde nutzen. Die Ärzte und Psychotherapeuten brauchen aber nicht auf die Genehmigung warten, sondern können direkt mit der Videosprechstunde starten. Anträge werden überdurchschnittlich häufig von Psychotherapeuten und Allgemeinmedizinern gestellt. Aber auch viele Fachärzte haben Anträge gestellt und bieten die Videosprechstunde mittlerweile an.
Quelle: www.mags.nrw Bild: pixabay