Ärzte und Patienten sollen im stationären Alltag in Kliniken gemeinsam entscheiden können. Der sogenannte „informed consent“ (= gemeinsame Entscheidungsfindung) ist seit 2013 ein gesetzlich verbrieftes Patientenrecht. Wie es in der u.a. durch hohen Zeitdruck gekennzeichneten Praxis aussieht, darüber hat die Bertelsmann Stiftung kürzlich eine Untersuchung vorgelegt. Im Ergebnis zeigte die Umfrage, dass die Rahmenbedingungen für dieses Patientenrecht auf den Stationen der Krankenhäuser alles andere als gut sind. Obwohl sich gerade junge Ärztinnen und Ärzte das wünschen: „In der jungen Generation haben fast alle Ärzte den Anspruch, das Modell der gemeinsamen Entscheidungsfindung auch umzusetzen“, heißt es in der Studie.
Insgesamt wünschen sich 80 Prozent der Bevölkerung, gemeinsam mit Ärzten darüber zu befinden, welche Untersuchungen und Therapien sinnvoll sind. Und obwohl dieser Wunsch heute theoretisch breit akzeptiert wird, ist in der Praxis noch viel Luft nach oben.
Auch die Autoren der Untersuchung empfehlen, Patienten und ihre Rechte zu stärken sowie besser zu informieren. Außerdem soll sich an den Rahmenbedingungen etwas ändern: die medizinische Ausbildung verbessern, verbindliche Qualitätsstandards für den „informed consent“ entwickeln und dafür Anreize im Vergütungssystem schaffen.
Weitere Informationen:
gesundheit-aktiv.de; Projekt Patient mit Wirkung, Bertelsmann Stiftung;
Umfrage Gemeinsam entscheiden der Bertelsmann Stiftung; Bild: pixabay