Die Krisensignale werden immer lauter: Mit einer bundesweiten Aktion unter dem Motto „PraxenKollaps – Praxis weg, Gesundheit weg!“ läuten die Kassenärztlichen Vereinigungen (KV) die Alarmglocken. Damit soll deutlich gemacht werden, dass die flächendeckende ambulante Gesundheitsversorgung in Deutschland auf dem Spiel steht und akuter Handlungsbedarf besteht.
Die Ansage an Politik und Patienten lautet: „Der ambulante Gesundheitsbereich ist zunehmend ausgezehrt und wird kaputtgespart. Die Praxen leiden seit Jahrzehnten unter einer Unterfinanzierung. Hinzu kämen ein akuter Mangel an qualifiziertem nicht ärztlichen Personal und die fehlende Wertschätzung der Politik für die Arbeit der Praxisteams. Die Folgen seien wachsende Resignation und Flucht aus dem System“, so die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV).
Wie in allen Bundesländern stehen auch die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte sowie Psychotherapeutinnen und -therapeuten in Westfalen-Lippe unter enormen Kostendruck: Steigende Praxis-, Personal- und Investitionskosten machen den Betrieb einer Praxis immer unrentabler. Zusammen mit der hohen Inflationsrate schnellen dadurch deren Ausgaben massiv in die Höhe. Eine ausreichende Gegenfinanzierung ist wegen der gedeckelten Arzthonorare kaum noch möglich. „Die Praxen können die gestiegenen Kosten nicht über höhere Preise ausgleichen, sondern müssen sie aus der eigenen Tasche bezahlen. Einnahmen und Ausgaben klaffen immer weiter auseinander“, macht Dr. Dirk Spelmeyer, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL), deutlich.
Bei einer Krisensitzung am 18. August sollen klare Forderungen an die Politik adressiert werden. „Es muss sich schnellstens etwas ändern. Ansonsten werden sich viele Mediziner, die jetzt um die 60 Jahre alt sind, zurückziehen“, warnte die KBV. Etliche würden dann keine Nachfolger finden.
Zu der öffentlichen Krisensitzung der KBV-VV in Berlin werden unter anderem auch die Mitglieder der 17 regionalen Vertreterversammlungen, der beratenden Fachausschüsse der KBV, Vertreter der Berufsverbände sowie Ärzte und Psychotherapeuten aus den Praxen erwartet.
Quellen und weitere Informationen: kbv.de ; kvwl.de